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MOROCCO
von Frank Matter, Spielfilm, 90 min., Schweiz/USA 1996
Festivals & Preise
  • Lagniappe Award, Film Sociatey of New Orleans, USA
  • Max-Ophuls-Festival 1997, Saarbrücken, D
  • Internationales Filmfestival Locarno 1997, CH
  • Bergamo International Film Meeting 1997, I
  • Solothurner Filmtage 1997, CH
  • Festival International du Cinéma Ste. Thérèse 1997, Kanada
  • Festival Internacional de Cinema Figueira da Foz 1997, Portugal
  • New Orleans Film and Video Festival 1997, USA
  • New York Independent Film Festival 1998, USA
  • Calcutta Film Festival 1997, Indien
  • Ankara Film Festival 1999, Türkei
Pressestimmen
«Das Kino? Bei bester Gesundheit
Interessante Filme im Wettbewerb: unter diesen überzeugt 'Morocco' von Frank Matter
Nach dem dritten Film des Wettbewerbes können wir bestätigen, was wir am Anfang des Festivals gesagt haben: dass nämlich die Qualität dieser Sektion beständig wächst. Das bedeutet zwei Dinge: zum einen, dass die weltweite Produktion im Bereich der Qualitätsfilme gesund ist; zum anderen, dass die Organisatoren des Festivals von Bergamo bei der Auswahl der Beiträge ein gutes Gespür gezeigt haben. Dies gilt zum Beispiel für «Morocco», den wir am Montagabend gesehen haben - vielleicht kein Meisterwerk, aber ein interessanter Film, gut gedreht, packend in seiner Geschichte und intelligent inszeniert. (...) Ein gelungenes Erstlingswerk.
Die Handlung ist verwickelt, aber dies ist offensichtlich nicht, was den Autoren in erster Linie interessiert. Was ihn interessiert, ist eine Untersuchung des Verhältnisses zwischen dem Auge, das sieht, und den Objekten (und Personen), die betrachtet werden. Der Film bewegt sich irgendwo zwischen Hitchcocks Rear Window und Filmen wie Ice von Robert Kramer. Vom ersten stammt die Idee des Mannes, der seine Nachbarn beobachtet (und fotografiert) und glaubt, Zeuge eines Mordes zu werden; an den letzteren erinnern der Stil, der zwischen dem Dokumentarischen und Traumhaften oszilliert - man weiss mithin nie, ob man sich in der Realität oder in einer Fantasie(-welt) befindet.
Matter gelingt es, die drei verschiedenen Geschichten des Filmes ineinander zu verweben, sie mit Krimi(-elementen) und Intrigen zu bereichern und so den Plot spannend zu gestalten.
Das Ganze wird wie eine Schachpartie gespielt, wo jeder nur auf den Zug des andern wartet, der Zuschauer inbegriffen (...). An einem bestimmten Punkt ist es allerdings schön, sich einfach im Geflecht der Handlung zu verlieren (...), sich dem Genuss des Zuschauens hinzugeben - der schönen Schwarz-Weiss-Fotografie von Dave Powers - und die Fähigkeit des Autors zu bewundern, Geschichte und Dikurs im Gleichgewicht zu halten.»
Andrea Frambosi, Eco di Bergamo, 12.3.97
 
«Wir persönlich hätten es richtig gefunden, wenn «Morocco» den Preis (des Int. Festivals von Bergamo) erhalten hätte (...), ein Film, der die üblichen Pfade verlässt (...) und neue Wege auskundet: ... eine quasi-existenzialische Wiederbegegnung mit dem film noir.»
Eco di Bergamo, 17.3.97
 
«Hinter jedem Berg steht wieder ein Berg (...). Ebendiese tendenziell abgründige Erkenntnis, allerdings in erkenntnistheoretische und filmphilosophische Höhen geschraubt, steht im Zentrum des abendfüllenden Spielfilmes «Morocco» von Frank Matter, der der Basler Filmemacher mit bescheidenen Mitteln in New York realisiert hat. Der erklärende Konstruktionsplan seines facettenreichen Spiels mit Traum und Realität hängt im Film gut sichtbar an der Tür. Es ist das Poster «Relativity» von M.C. Escher, und ebenso auswegslos wie dessen Arbeit ist der Film in sich selbst gekrümmt. Das ist raffiniert gedacht und in Anbetracht der Mittel gut gemacht...»
Thomas Allenbach, Der Bund, Bern, 23.1.97
 
«Persönlich hätten wir gerne «Morocco» des Neulings Frank Matter und «Poussière d'amour» von Werner Schroeter unter den Siegern des Wettbewerbs gesehen. (...) «Morocco» ist das schöne Erstlingswerk des Schweizers Frank Matter (...) Die mise-en-scène ist zunächst diejenige des klassischen Krimis, aber bald sieht man sich von der äusseren Realität des Plots in eine geheimnisvollere, fast metaphysische innere Realität des Protagonisten versetzt. Das lässt den Zuschauer oft in der glücklichen Ambiguität, dass er nicht genau weiss, wo er sich befindet: in der Realität oder in der Fiktion. (...) So wie der Protagonist glaubt, er habe einen Mord beobachtet, aber es letztlich nicht beweisen kann, so hat der Zuschauer das Gefühl, er sei kontinuierlich der Realität (des Plots) gefolgt, aber in Wirklichkeit war es bloss Kino: schönes Kino.»
Cineforum Nr. 362, Italien
 
«Frank Matter (beweist), dass Kreativität nicht unbedingt etwas mit der Grösse der Mittel zu tun hat, die einem zur Verfügung stehen.»
La Liberté/Le Courier, Fribourg, 26.1.97
 
«Frank Matter hat «Morocco», mit erstaunlich kleinem Budget, gedreht in New York, als Film im Film oder Film im Kopf angelegt, als Krimi, wie wir bald einmal annehmen, und als Spiel mit dem Genre. (...) Bild für Bild nimmt die Kamera Details in den Blick, lässt die Atmosphäre eines hellen Raumes wirken, die Auslage auf einem Schreibtisch, einem Bücherbord, kostet die Grautöne eines graphisch gehandhabten Schwarzweiss aus.»
Verena Zimmermann, Neue Mittelland-Zeitung, Solothurn, 22.1.97